Making a Difference

Vortrag und Diskussion

 

Making a Difference

Election Campaigning in Northeast India

Cornelia Günauer

(Indologie Mainz)

 

Montag, 19.06.2017 - 18:15 Uhr
P204 (Philosophicum)

 

Indiens Nordosten wird in Debatten und Analysen zur indischen Demokratie oft übersehen. Die Region, die nur durch einen schmalen Korridor mit dem größeren Teil Indiens verbunden ist, erscheint als zu anders, als dass sie zu einem tiefergehenden Verständnis indischer Demokratie beitragen kann. Auch in Meghalaya, einem der sieben nordostindischen Bundesstaaten, wird der öffentliche Diskurs von einem Gefühl der Entfremdung gegenüber dem indischen Nationalstaat bestimmt. Debatten um tribale und indigene Identität und daraus resultierende Rechte haben die politische Geschichte des Bundesstaates geprägt. Immer wieder kam es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen und Übergriffe auf diejenigen, die aufgrund einer regionalen Migrationsgeschichte als Außenseiter, als sogenannte ‚non-tribals‘ definiert und als Eindringlinge wahrgenommen werden. Vor diesem Hintergrund analysiert die Vortragende wie sich Wahlkampfakteure in Meghalaya zwischen regionaler und nationaler Politik verorten und dabei zwischen unterschiedlichen Ideen, Vorstellungen und Anspruchshaltungen navigieren. Indem Wahlkämpfe als komplexe Aushandlungsprozesse verstanden werden, erscheint die lokale Politik Meghalayas mit zentralen Debatten der indischen Demokratie nicht nur eng verwoben, sondern diese auch konstituierend und antreibend. Mehrere Feldforschungsaufenthalte in Neu Delhi und Meghalaya bilden die Grundlage für den Vortrag und für die hierbei vorgestellte ethnographische Annäherung an Wahlkämpfe.

 

Cornelia Günauer Cornelia Günauer ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin am Institut für Ethnologie und Afrikastudien der Universität Mainz. Sie hat Ethnologie, Musikwissenschaft und Politische Wissenschaft Südasiens in Mainz und Heidelberg studiert. Nachdem Sie sich bereits in ihrer Magisterarbeit mit dem Einsatz von Musik als Wahlkampfmittel in Indien auseinandergesetzt hat, schreibt Sie momentan an ihrer Doktorarbeit mit dem Titel „How to make a Difference: Election campaigning and politics of difference in India“. Sie hat zwischen 2009 und 2015 insgesamt 17 Monate in Indien (v.a. Delhi und Shillong/Meghalaya) zu Wahlkämpfen geforscht. Ihre Forschung wurde durch das Centre for Northeast Studies and Policy Reserach (C-NES) in Neu-Delhi sowie der Heinrich-Böll-Stiftung maßgeblich unterstützt. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Politischen Ethnologie und der Musikethnologie.

 

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